Reisebericht Dezember: Unter der heißen Sonne Namibias entsteht ein Garten

Reisebericht Dezember: Unter der heißen Sonne Namibias entsteht ein Garten

27. Januar 2017 Reisebericht 0

Nach Monaten zwischen Bangen und Hoffen hat sich mein Mann nach dem Genickbruch im September in Rekordgeschwindigkeit und wie durch ein Wunder erholt und ich konnte beruhigt am 12. Dezember 2016 nach Namibia fliegen.

Dieses Mal in Begleitung meiner Cousine, die Ovinjuru und die Gemeinde kennenlernen und kräftig mit anpacken wollte. Geplant war es, einen Garten mit Obstbäumen und ein Gemüsebeet für die Kinder des Ewe Retu-Kindergartens anzulegen. In diesem Artikel sind die Erlebnisse für Sie zusammengefasst.

In einem kleinen Video am Ende des Artikels können Sie sogar ein Stück live dabei sein.

Ankunft und erste Eindrücke: Reiseroute Windhuk – Gobabis – Ovinjuru Nach unserem Nachtflug ging es sofort zur Sache. Mit Floyd Hambira, einer der Initiatoren vor Ort, der sich mit viel Engagement für die Menschen in Ovinjuru einsetzt, fuhren wir zum Gartenmarkt in Windhoek, um die georderten Pflanzen zu verladen. Unterwegs in das 350 km entlegene Ovinjuru machten wir einen Stopp in Gobabis (der letzte große Ort, bevor es auf Sandpisten weiterging), um Materialien im Baumarkt und Lebensmittel/Wasserkanister zu besorgen.Verladen der Pflanzen Längst nach Sonnenuntergang kamen wir an – ein langer Tag ging zu Ende. Die nächsten Tage ging es hopplahopp. Früh morgens zeitig los und abends spät zurück, weil wir viel schaffen wollten und die Hitze in der Mittagszeit fast unerträglich war und bis auf 40 Grad hoch rutschte. In Ovinjuru hat sich in den letzten Monaten einiges getan. Andere Familien und ein Partnerkindergarten in Deutschland haben es z. B. ermöglicht, dass eine Veranda an den Kindergarten gebaut wurde. Das Gebäude hat einen neuen Anstrich bekommen. Die Kinder wurden in der Zwischenzeit mit Stühlen und Tischen ausgestattet. Schön, wie sich die Dinge entwickeln.

Ein Garten entsteht:

Als Teil des Ganzen haben wir uns mit Zukunft Afrika e.V. wegen der einseitigen Ernährung der Kinder für das Anlegen des Gartens entschieden. Frisches Obst und gesundes Gemüse – das Ziel. Kurzfristig haben wir entschieden, anstatt mit 100 Bäumen zunächst mit 36 Bäumen und dem Gemüsebeet zu starten, um zu schauen, wie sich die Pflanzen mit der Bodenbeschaffenheit und mit den Klimabedingungen vor Ort entwickeln.

In der Gemeinde wurden wir herzlich willkommen geheißen. Die Menschen in Ovinjuru haben zu unserer Begeisterung eine solide Vorarbeit geleistet. Das Grundstück war bereits fertig umzäunt und wurde von den hartnäckigen Dornenbüschen befreit. Wir konnten loslegen.

Vorher richtete ich ein paar Worte an die Gemeinde. Mein Englisch und die Brocken Otjeherero, die ich mit der Lehrerin lerne, sind definitiv verbesserungsbedürftig ;-)! Trotzdem ich habe mich getraut, denn es ging um die Botschaft, die ich transportieren wollte.

Die Männer hoben die Löcher aus – eine schweißtreibende, mühsame Angelegenheit bei den Temperaturen. Erst erschienen uns die Löcher riesig. Doch der sandige Boden wurde mit Kuhdung und Erde eines anderen Grals vermischt. Mit den Frauen Ovinjurus entfernten wir die letzten Dornenbüsche, harkten das Grundstück ab und zerkleinerten den knochentrockenen Kuhdung.

Schon früh am Morgen schien die Sonne erbarmungslos. Meine Cousine bekam die ersten Tage Hitzefrieseln. Auch ich kam dieses Mal an meine Grenzen, war erkältet los geflogen und merkte erst jetzt, wie anstrengend die letzten Monate zwischen Job und Krankenhaus waren. Immer wieder suchten wir zwischendurch einen Baum, der für kurze Zeit Schatten spendete, tranken viel und es ging weiter… Jedes Loch wurde zum Teil mit der angereicherten Erde gefüllt und bewässert. Parallel arbeiteten wir an dem Sonnenschutz der Gemüsebeet-Überdachung.

Besonders beeindruckend war die letzte Etappe: das Einpflanzen der Bäume. In Deutschland werden Pflanzen in den Boden getan und fertig. In Namibia gleichte das Einpflanzen fast einer Zeremonie. Jedes Kind durfte jeweils einen Baum symbolisch mit einpflanzen. Dabei wurde jeder Pflanze respektvoll eine Reihe von Wünschen mit auf dem Weg gegeben, z.B. dass sie gut anwachsen, sie groß und kräftig werden oder eine reiche Ernte abgeben. Das war Gänsehaut pur und hielt uns wieder einmal vor Augen, dass für uns der Gang in den Supermarkt oder das Essen an sich selbstverständlich ist. Dort nicht!

Pünktlich zum Sonnenuntergang war es geschafft! Die Pflanzen waren im Boden und die Überdachung stand. Nach aktueller Info der Gemeinde entwickeln sich die Pflanzen gut. Was wir noch erleben durften: Ersehnter Regen, täglich kurze Schauer. Die Freude an dem lang ersehnten Regen war einfach nur entzückend anzuschauen. Wasser ist rar und Regen sehr wichtig für Mensch und Tier. Der tägliche Regen kam für den Garten wie gerufen. Den Kindern Kleidung als Weihnachtsgeschenke übergeben. Unsere Koffer waren vollgestopft bis auf das letzte Gramm. Außerdem haben wir einen Monat vor unserer Reise 10 Musikinstrumente (Spende der Musikschule Dr. Fröhlich) und Kleiderspenden nach Namibia gesandt, die glücklicherweise pünktlich kurz vor unserer Ankunft eintrafen. So durften wir teilhaben, wie sich die Kinder daran erfreuten.

Die Kinder hatten bereits Ferien. So halfen wir den Lehrerinnen in den heißen Mittagsstunden die Inventur durchzuführen und das Gebäude auszuräumen. Weihnachten sollte der Kindergarten seinem ursprünglichen Zweck als Kirche dienen. Zwischendurch haben wir gesungen, musiziert, gelacht und uns am Regen erfreut.

Dankeschön an unsere Unterstützer:

An dieser Stelle herzlichen Dank unseren Unterstützern, die das Vorhaben überhaupt erst ermöglicht haben. Einige unserer Geschäftspartner haben bewusst auf Weihnachtsgeschenke verzichtet und gespendet. Andere wiederum spendeten einmalig oder sind monatliche Förderer geworden. Pakete wurden finanziert und uns wurden Kleiderspenden übergeben. Auch unser Namibia-Kalender aus eigenen Fotos brachte mehrere Hundert Euro ein. Ein kleiner Restbestand der Motivationskalender ist übrigens noch hier erhältlich.

Einsatz der Spendengelder:
Insgesamt sind im Jahr 2016 bei unserem jung gegründeten Verein Zukunft Afrika e.V. 11.000 Euro eingegangen. Sagenhaft! Vielen Dank!

Für den Garten waren 9.000 Euro gemäß Kostenvoranschläge geplant: für einen Wassertank, die Materialien für den Zaun, Sonnenschutz für das Gemüsebeet und für die Pflanzen. Letztlich haben wir durch die Reduzierung der Pflanzen 6.500 Euro benötigt und haben nun einen Puffer für die nächsten Schritte.

Wie geht es weiter?
Als nächstes wird mein Mann Anfang April nach Namibia reisen, um sich mit anderen Unterstützern, u. a. ein Architekt aus der Schweiz, den Initiatoren und der Gemeinde kurzzuschließen, wie der Bau des Kindergartengebäudes und der Schule umgesetzt werden kann. Mein Mann vertritt zudem einen unserer wertgeschätzten Geschäftspartner und Unterstützer, Herrn Christoph Jaumann der Firma Gropper Hallen, der sich gern beim Bau mit einbringen möchte. Vor Ort werden Ziele, Wünsche, Bauauflagen besprochen, um zu entscheiden, was sinnvoll ist und wer, an welcher Stelle, welches Know-how einbringen kann. Wenn das Konzept steht, kann mit dem Bau begonnen werden.

Werden Sie ein Teil des Ganzen:
Wenn auch Sie das Projekt „Ewe Retu-Kindergarten“ unterstützen möchten, würden wir uns sehr freuen! Mit Ihrer Hilfe möchten wir uns weiterhin für Nahrung, Kleidung, Bildung und insbesondere dem Bau eines Kindergartengebäudes/Schule in Ovinjuru, einsetzen.

Spenden können Sie hier online oder per Überweisung.

Sparkasse Wittenberg
Kontonr.: 101023880, BLZ: 80550101
IBAN: DE 718055 0101 0101 0238 80
BIC: NOLADE21WBL

Gerne können Sie auch Mitglied von „Zukunft Afrika e.V.“ werden.
Bitte richten Sie Ihre Anfrage via E-Mail oder telefonisch unter 03491/7622.

Zukunft Afrika e.V. ist gemeinnützig tätig und stellt Ihnen Spendenbelege aus.

Im angekündigten Kurzvideo bekommen Sie Eindrücke in die Arbeit vor Ort und Sie können sich daran erfreuen, dass Sie die englische Sprache garantiert besser beherrschen als ich ;-).

Eine erfüllte Zeit bei bester Gesundheit wünscht Ihnen

Ihre Sylvia Guttenberger

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